Wurmberg-Gipfeltour
Braunlage, Niedersachsen, Deutschland
Da soll ich hinauf?
Ich stehe bei der Talstation der Wurmbergseilbahn, die heute wegen Sturmböen geschlossen ist, und schaue nach oben. Mein Chef motiviert mich. Klar! Und oben gibt es dann eine Belohnung, verspricht er mir augenzwinkernd.
Anfangs lassen wir uns bisserl treiben. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den 972 m hohen Wurmberg, zugleich zweithöchster Berg des Mittelgebirges Harz und höchsten Berg Niedersachsens, zu besteigen. Klar, die gemütlichste ist seit 1963 die Fahrt mit der Seilbahn, aber die fällt heute aus. So folgen wir den Beschilderungen. Einmal so, dann wieder so, dann unter der Seilbahn hindurch, vorbei an der 1922 erbauten Skisprungschanze und steigen, Waldhimbeeren mampfend, Stück für Stück weiter Richtung Gipfel. Eine schöne Asphaltstraße führt gemächlich nach oben. Wir brauchen viel Zeit, herrlich die frischen Himbeeren. Erstaunlich, wie sich die Natur den Harz zurück erobert.
Ein bizarres Landschaftsbild. Einerseits, die Fichten, Opfer des Borkenkäfers, auf der anderen Seite das frische Grün. Für uns Wiener Großstadtwanderer eine faszinierende Veränderung der Natur.
Die Wege sind gut markiert und schon bald haben wir von der Stieglitzecke einen schönen Blick auf den Brocken, den höchsten Berg im Mittelgebirge Harz, in Sachsen-Anhalt und in ganz Norddeutschland. Noch wissen wir nicht, dass wir diesen in 4 Tagen ebenfalls zu Fuß besteigen werden.
Wir erkennen mit freiem Auge die Brockenbahn, die sich dampfend und schnaufend den Weg auf den Gipfel bahnt. Nach einer kurzen Pause erklimmen wir das letzte, das knackigste Stück bis zum Speichersee. Der Wind pfeift uns heftig um die Ohren, jetzt ist klar, wieso die Seilbahn eingestellt ist.
Wir flüchten in den Kiosk "Gipfelstürmer" und werden wahrhaft herzlich willkommen geheißen. Ein süffiges Bier ist unsere Aufstiegsbelohnung, dazu ein herzhafter Erbseneintopf.
Gut gestärkt kämpfen wir gegen die Windböen an und erklimmen den Aussichtsturm (gemütlich mit dem Lift) und erreichen somit eine Höhe von 1.000 m über dem Meeresspiegel. Eine herrliche 360 Grad Weitsicht liegt uns zu Füssen. Wieder am Boden steigen wir die 375 Stufen neben der ehemaligen Sprungschanze bergab und folgen nun einfach der Beschilderung zurück nach Braunlage.
Neben dem Wanderweg führen auch teilweise der Singletrail sowie die Monsterrollerstrecke. Am Gipfel gibt es einen Kinderspielplatz, Gastronomie, eine Harzer Stempelstelle und Streichelzoo.
Angaben lt. Internetrecherche – gefunden im Vorfeld.
Strecke: ca. 12 Km – kann aber je nach Weg variieren
Höhenmeter: ca. 439
Tourbeschreibung: mittel, eigentlich nur aufgrund der Länge
Wo geht es los? Wie kommt man hin?
Start und Ziel: Talstation der Wurmberg-Seilbahn
Anreise: PKW
Mit dem Auto: Parkplätze vorhanden. An unserem Wandertag kostenpflichtig
Öffentlich:
Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Bad Harzburg. Mit dem Regionalexpress gelangt man von Hannover ohne Umsteigen nach Bad Harzburg. Die Fahrt dauert von Hannover 80 Minuten, von Hildesheim 50 Minuten und von Salzgitter 25 Minuten. Von Braunschweig gelangt man per Regionalbahn in 44 Minuten nach Bad Harzburg.
Vom Bahnhof Bad Harzburg fahren stündlich Busse in 32 Minuten bis zur Haltestelle Eisstadion in Braunlage. Von der Haltestelle sind es rund 100 Meter Fußweg zur Talstation der Wurmbergseilbahn.
Empfehlung für Gruppen: Wanderbusse ab 6 Personen bei CÄSAR
Wie lange waren wir unterwegs? Gibt es Rastmöglichkeiten? Gastronomie entlang der Runde?
Infos lt. Erfahrung am Tag unserer Wanderung
Unsere Dauer inkl. Fotos, Pause am Gipfel, Aussichtsturmbesuch: rund 4 Stunden
Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, jedoch nur wenig Rastmöglichkeiten gefunden.
Gastronomie entlang der Strecke: direkt am Gipfel, mehrere Möglichkeiten
Folgende Hinweise sind aus unserer Sicht bzw. Anhand unserer Erfahrung am Wandertag:
- Markierung: am Tag unserer Wanderung etwas unterschiedlich markiert, jedoch gut zu finden. Eigentlich kann man sich einfach treiben lassen.
- Kinderwagen: je nach Erfahrung machbar, Stufen müssen halt umgangen werden oder ein anderer Abstiegsweg gewählt werden
- Rollstuhl: durch die Steigung eher schlecht geeignet
- Fahrrad: geeignet, eigene Endurostrecke und Bikepark
- Hunde: an der Leine kein Problem.
- Wegbeschaffenheit: Asphalt und Schotterwege, alles schöne breite Wege
Wanderung Nummer 262 seit 29.08.2020
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate
Wien, 23.07.2023