Bürgl Panoramaweg
Strobl, Salzburg
Eine Grenzwanderung, ganz ohne Passkontrolle.
Als die Glöcklerläufer gestern Abend im Nebel verschwunden sind, habe ich die Hoffnung auf einen schönen Jännertag am idyllischen Wolfgangsee schon aufgegeben. Doch wir werden, sowie die paar Touristen, die hier außerhalb der Hochsaison herumstrandeln, kaiserlich empfangen. Das hätte sogar Kaiser Franz und Sissi gefreut.
Wir passieren die "Seidenfadengrenze", die einzige sich ständig verändernde Grenze von ganz Österreich. Sie trennt die Bundesländer Salzburg und Oberösterreich und schuld ist der Dittlbach, der sich immer wieder verschiebt. So ein kleines Bächlein und so eine Machtherrschaft. Gut, dass heute entlang der, 1462 erstmals urkundlich erwähnten Grenze drei Gemeinden und zwei Bundesländer fest zusammenarbeiten und nicht mehr um Fischrechte oder Leichen streiten.
Die Felswände hoch über unseren Köpfen wirken in der Morgensonne wie frisch poliert, kein Wunder, flossen über sie das Eis der abschmelzenden Gletscher hinweg. So entstand auch der Rundbuckel. Und diesen 745 m hohen Bürglstein werden wir nun umrunden. Immerhin besser als ihn überqueren, denke ich bei mir, während ich auf den ruhigen Wolfangsee blicke. Ein wahrer Kraftort liegt neben uns und auch an manchen Stellen unter uns.
Beim Seerosenplatz halten wir kurz an. Leider hat es die letzten Tage heftig geregnet und die Nebelnacht war auch nicht ideal, so nehmen wir auf den nassen Plätzen nicht Platz, sondern ziehen weiter.
Es ist so ruhig, so herrlich ruhig. Wir genießen die Wintersonne, obwohl bei zweistelligen Plusgraden Anfangs Jänner von Winter keine Rede ist. Auch auf den Bergen, wie auf der Postalm und dem Schafberg liegt kein nennenswertes Weiß.
Wir haben das Ende des Sees erreicht und können nun wählen. Links weiter nach St. Wolfgang oder rechts weiter am Rundwanderweg. Nachdem der Rückweg von St. Wolfgang die gleiche Strecke wäre, alternativ uns nur der Linienbus anstatt einer romantischen Schifffahrt (Winterpause) bliebe, folgen wir dem Rundwanderweg zurück nach Strobl.
Wir tauchen in einen Phantasiewald ein. Gänzlich anders bietet sich der Weg nun dem Wanderer. Mich fröstelt leicht am schattigen Weg, der alsbald neben dem Tiefenbach weiterführt.
Der Weg ist wesentlich schmäler und wildromantischer als auf der Seeseite und auch, zumindest heute, viel weniger begangen. Bald geht es ein Stück entlang der Sankt Wolfgangseer Landesstraße, durch die Ortschaft Bürgl wieder zurück zur Wolfgangsee-Klause, wo wir abermals die Seidenfadengrenze passieren und im Land Salzburg die Runde beenden.
Strecke lt. Angabe: knapp 5 Km
Höhenmeter lt. Angabe: 40
Tourbeschreibung lt. Angabe: leicht, würden wir so stehen lassen. Aber nur auf der Seeseite bedingt Kinderwagen- und Rollstuhltauglich
Start und Ziel: Ortszentrum Strobl
Anreise: mit dem Auto. Oder Linienbus bis kurz vor das Stadtzentrum. Schiff (in den Hauptreisezeiten) von den anderen Orten am Wolfgangsee
Unsere Dauer inkl. Fotos: rund 1 ½ Stunden, mit kleiner Strobl-Ortsrunde ca. 2 Stunden
Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht:
- Am Tag unserer Wanderung lückenlos beschildert.
- Verpflegung bei Bedarf mitnehmen, wir haben entlang der Seeseite Rastmöglichkeiten gefunden.
- Am Ende der Seestrecke kann man sich entscheiden: links geht es nach St. Wolfgang weiter - entweder gleiche Strecke danach retour oder Linienbus. In den Hauptreisezeiten auch die Möglichkeit mit dem Schiff zurück nach Strobl zu fahren.
- Öffentliches WC im Ortszentrum von Strobl. Entlang der Strecke keine Möglichkeit.
Wanderung: 216 seit 29.08.2020
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate
Wien, 07.01.2023