Schopfbraten

Ich stehe im Supermarkt und staune. Eine ganze Kühltruhe voll von Schopfbraten - 50 %. Ich spreche mit dem Fleischer, der gerade noch mehr Abverkaufsware anschleppt. Muss das denn wirklich sein?

Tja, auf der einen Seite wurde für Weihnachten 2022 zu viel bestellt, auf der anderen Seite muss aber alles tausendfach vorhanden sein, denn wehe ein Kunde möchte etwas kaufen und das Produkt ist nicht greifbar. Ich schüttle den Kopf. Das gibt es doch nicht, in meiner Kindheit war es normal, wenn es das eine Produkt nicht mehr gibt, dann haben wir halt das andere genommen. Grübelnd fahre ich nach Hause.

Am nächsten Morgen lässt mir der Schopfbraten keine Ruhe, ich suche nach einem Rezept. Fahre in den Supermarkt und siehe da, auch heute ist die Kühltruhe gut gefüllt, also kaufe ich mal knapp 1,2 kg zum absoluten "Spottpreis" und rette zumindest ein Stück vor dem Verderb.

Und so kochen bzw. braten wir mal den ersten Schopfbraten im Leben der Krisenköchin. Und es trifft sich gut, dass ich vorgesorgt habe, denn wie vermutet, sind viele Gasthäuser am 01.01. ohnehin geschlossen - zumindest auf unserer Wanderstrecke. Und so können wir uns zu Hause nach rd. 10 Km schmackhaft verwöhnen.

Schopfbraten

Ich nehme von meinen Vorräten:

  • Schopfbraten
  • Zwiebel
  • Knoblauch
  • Lorbeer
  • Salz
  • Pfeffer
  • Kümmel ganz
  • Wasser

Zwiebel und Knoblauch schälen, fein hacken.

Rund 1-2 Stunden vor dem Braten aus dem Kühlschrank nehmen.

Backrohr auf rund 180 Grad aufheizen.

Das Fleisch wird mit Öl, Salz, Pfeffer, Kümmel und feingeriebenem Knoblauch von beiden Seiten gut eingerieben und in eine Bratenrein mit Deckel gegeben.

Nun etwas Wasser (ca. 1 cm hoch) sowie 1 Esslöffel Schweineschmalz beigeben. Die Zwiebel grob schneiden und ebenfalls dazugeben.

(wie kann es anders sein bei mir, als, dass ich mir das Rezept falsch gemerkt habe, so gab es mehr Wasser und Karotten anstatt Zwiebel - ich schreibe nämlich Rezepte prinzipiell nach erfolgreichem Probekochen, -braten und -backen.)

Nun den Bräter mit einem Deckel verschließen und auf die unterste Schiene ins Backrohr stellen. Nun das Ganze im vorgeheizten Rohr bei 180 Grad ca. 2 Stunden brutzeln lassen.

Dabei das Fleisch immer wieder mit dem Saft übergießen, damit es nicht trocken wird. Vor dem Servieren noch in Alufolie wickeln und rd. 10-15 Minuten ruhen lassen, damit sich der Fleischsaft auch verteilen kann. (Natürlich wurde meines auch nie übergossen, aber in Alufolie gewickelt. Und es war echt saftig!)

Vor dem Anrichten den Saft abseihen. Von dem ganzen Stück einzelne Portionen runter schneiden.

Kleiner Tipp:

  • Andere Möglichkeit: Pfefferkörner, Koriander, Wacholderbeeren und Salz in einem Mörser geben und zu einer Pasta stampfen. Das Fleisch damit einreiben. Am besten über Nacht abgedeckt im Kühlschrank ziehen lassen.
  • Ca. 15 Minuten vor Ende die Temperatur auf 200 Grad erhöhen, um dem Braten genug Farbe nehmen zu lassen.
  • Das Fleisch lässt sich portionsweise gut einfrieren - auch der Saft.

Bratdauer

Den Schopfbraten etwa solange im Rohr braten, soviel Kilo er hat. Also 1 kg = 1 Stunde, 2 Kg = 2 Stunden,... Ist eine ungefähre Faustregel. Fertig ist der Braten auf alle Fälle, wenn man reinsticht und der Fleischsaft austritt.

Es kommt auch auf die Temperatur drauf an, je niedriger, desto länger braucht er, desto besser wird er aber auch. Bei mir war es rund 160 Grad und knapp 2 Stunden für rund 1,2 kg Fleisch.

Beilage:

  • Sauerkraut
  • Knödel (Semmel-, Erdäpfel)
  • Krautsalat
  • Oder einfach Kalt aufs Brot, mit Senf und Kren,....
  • Man kann auch Erdäpfel mit garen - einfach rund 30 Minuten vor Bratzeitende mit ins Rohr legen. Oder auch Gemüse nach Wahl.

Bei uns gab es heute Krautsalat mit Speckwürfel und Erdäpfelknödel von einem Fertiggerichteanbieter dazu.

Krautsalat: die äußeren Blätter entfernen, Kraut in Streifen schneiden und in einen Topf geben. Mit heißem Wasser übergießen, etwas Essig dazu. Und rund 20 Minuten zugedeckt stehen lassen. Wasser abgießen und mit angebratenen Speckwürfeln und Kümmel vermischen.

Mahlzeit.

Rezept Nr. 132 seit Beginn mit dem Krisenkochbuch.

Wien, 01.01.2023