Panoramaweg
Rossatzbach, Mostviertel, Niederösterreich
Eigentlich lustig, die Marillenblüte ist jedes Jahr Anfang April und ich habe sie noch nie gesehen. Entweder ist, wie heuer, gerade Ostern und wir sind mit Familie und Freunden zusammen oder ich bin mit unseren ersten Busgruppen unterwegs. Da sieht man mal, was so eine Oster-Ruhe (sprich Corona-Lockdown) für Vorteile hat. Unsere normalen Verpflichtungen sind alle gestrichen, aber wandern dürfen wir. Zu zweit, aus dem gleichen Haushalt. Also, dann mal auf, Marillenblüte wir kommen.
Es ist Ostermontag in Österreich und ich parke mich nach knapp 1 ½ Stunden Autofahrt in Rossatzbach ein. Noch ist es frühmorgens und ich kann aus freien Parkplätzen wählen. Erinnerungen an die "Starnacht in der Wachau" vor einigen Jahren werden wach. Das waren noch Zeiten.
Heute sind wir mal Revoluzzer. Und das ganz bewusst! Ja, wir gehen heute einmal den Weg verkehrt, als er in diversen Wandervorschlägen steht.
Somit beginnen wir ganz gemütlich entlang der Marillenmeile rot. Die ersten Marillenblüten zeigen sich in der Morgensonne. Die europaweit bekannte und anerkannte Spezialität, die Wachauer Marille ganz am Beginn ihres Werdens. Hoffentlich kommt kein Frost mehr, dann gibt es heuer wieder eine ertragreiche Ernte und u.a. flaumige Marillenknödel für uns.
Der Weg ist eben und ohne Steigung, geht an Rossatz vorbei bis Rührsdorf. Dort verlassen wir die Marillenmeile (inzwischen grün und blau), queren die B33 und von nun an geht es bergauf. Als Großstadtwanderer machen wir es uns gemütlich und ziehen nicht in einem Stück direkt zum Panoramaweg, sondern schrauben uns langsam Höhenmeter um Höhenmeter gegen Himmel. Das ist bei den, in Terrassen angelegten Weingärten, eine leichte Angelegenheit.
Den Panoramaweg Rossatz erreicht, führt uns der Weg Richtung Rossatzbach retour. Tja, ob es wirklich eine gute Idee war, den Weg verkehrt zu gehen, bin ich mir angesichts der Menschenmassen, die uns entgegenkommen nicht so sicher. Aber es klappt super, jeder geht seine Strecke, der Weg ist breit genug.
Traumhafte Ausblicke auf die Ortschaften und die Donau unter uns, sowie auf das andere Donauufer.
Irgendwann erreichen wir die Smaradgeidechse, die wie ein Mahnmal für dieses wunderschöne Tier hoch ober der Wachau thront und zum Synonym für den besten Wachauer Wein wurde.
Wir folgen dem Weg noch ein Stück weiter, ehe es bergab Richtung Rossatzbach geht.
Endlich mal ein offenes Lokal. Obwohl Lokal ist übertrieben, aber immerhin gibt es in der Beach Bar Rossatzbach etwas zu trinken und Kleinigkeiten zur Stärkung. Wir müssen nur coronakonform mit Maske einkaufen und 50 Meter weiter weg genießen. Ach kein Problem, ein Plätzchen im Sand direkt am Donaustrand mit herrlichem Blick auf Dürnstein mit seiner blauen Kirche und der Ruine ist schnell gefunden.
Ich buddle meine Wanderschuhe im Sand ein. Sozusagen, Wanderurlaub am Strand.
Die Heimreise findet heute etwas später statt, so schön hier mit der Seele zu baumeln und einfach zu genießen. Abends gibt es diesmal nichts aus meinen Krisenkochbuch, sondern den Hirschbraten, den wir vorige Woche bei der Bienenwanderung im Hofladen gekauft haben. Dazu Kroketten, Preiselbeerbirne und knackigem Salat.
Übrigens, wir waren circa 3 ¾ Stunden mit einer kurzen Tee- und vielen Fotopausen unterwegs. Danach sind wir noch etliche Zeit mit kalten Getränken in der Hand entspannend im Sand vis-a-vis von Dürnstein gesessen...
Der gesamte Weg war ca. 9,4 Km bei rund 267 Höhenmetern.
Weitere Beschreibung und Karte unter https://www.niederoesterreich.at/a-panoramaweg-rossatz. Oder bei anderen Anbietern, es gibt unzählige Beschreibungen. Übrigens, der Weg kann nach Lust und Laune verkürzt oder verlängert werden. Mit etwas Orientierungssinn ist ein Verlaufen kaum möglich.
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate
Wien, 05.04.2021