Wallfahrtsort und Teufelswand

Pulkau, Weinviertel, Niederösterreich

"Pulkau kenne ich nur von den Pulkautaler Erdäpfelpuffern, die es in meiner Kindheit oft auf Märkten in Wien gab", murmle ich in meinen Frühstückskaffee, während mein Chef in der >>tut gut<< Wanderbox stöbert.

Eine gute Stunde später parke ich mich am Parkplatz Freizeitzentrum im Bründltal ein. Gleich zu Beginn steht die Übersichtskarte der >>tut gut<< Wanderwege. Noch sind wir unschlüssig, ob wir Route 2 oder Route 3 einschlagen. Die Entscheidung kann wie sooft bei diesen Wanderwegen auf etwas später verschoben werden, denn anfangs laufen alle 3 Routen parallel.

Gleich zu Beginn geht es wildromantisch los. Das Bründltal empfängt uns Großstadtwanderer freundlich und mystisch zu gleich. Leise plätschert das Bacherl neben uns. Herrlich die frische Luft. Es dürfte frühmorgens geregnet haben, somit ist die würzige Luft im schattigen Wald eine wahre Wohltat.

Wir erreichen das Pulkauer Bründl, eine Wallfahrtstätte, deren Hauptfest alljährlich am 02.07. zu Mariä Heimsuchung gefeiert wird. Die Entstehungsgeschichte lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Wirkt sie sehr aktuell auf mich. Wegen der Pestepedemie wurde Pulkau im Jahre 1679/1680 unter Quarantäne gestellt und abgeriegelt. Somit wurde den umliegenden Ortschaften ein Besuch bei der heiligen Messe verwehrt. Als Ersatz traf man sich bei einer, an einer Quelle gelegenen Waldandacht mit einem Marienbild. Wundersame Heilungen wurden dem Quellwasser zugeschrieben. Heute ist das Wasser derart verschmutzt, dass es maximal abgekocht verwendet werden darf, verrät eine Tafel vor Ort. Unter den alten Kastanienbäumen legen wir unsere Frühstückspause ein.

Gut gestärkt wandern wir weiter. Der Weg ist unglaublich abwechslungsreich. Wir durchqueren Waldpassagen, überqueren abenteuerliche Holz- und breite Steinbrücken, durchwandern das Auengebiet entlang der Pulkau, marschieren auf Forststraßen und passieren herrliche Aussichten, die leider das schlechte Wetter etwas trübt.

Besonders gut gefällt mir das Stück nach dem Hochkogelkreuz, das von unzähligen Holundersträuchern und Akazienbäumen gesäumt ist. Übrigens beim Hochkogelkreuz trennen sich die >>tut gut<< Wanderwege und wir entscheiden uns für Route 2, die zwar die längste Strecke ist, aber wir haben Lust entlang des Wassers zu marschieren.

Auf unserer Runde treffen wir wieder auf unzählige kleine und große Tiere.

Gemütlich geht es durch die Heide, ehe wir wieder die Pulkau erreichen. Der Weg wird etwas schmaler und bald geht es in ein mystisch wirkendendes Stückerl Wald. Hier gibt es eine Möglichkeit der Ruine Neudegg einen Besuch abzustatten.

Gemütlich führt der Weg weiter, vorbei an der Hammerschmiede, der Peschtamühle und der sagenumwobenen Teufelswand, die heute ein Naturdenkmal ist. Natürlich stehen wieder mal die Liebe, der Kampf um eine Frau und der Pakt mit dem Teufel im Vordergrund. Übrigens Route 3 führt auf die Teufelswand, die werden wir sicher auch einmal gehen.

Und im Nu haben wir schon wieder den Parkplatz erreicht. Das Wetter hat, wie vorausgesagt, gehalten. Es war eine wunderschöne, entspannende Tour.

Abends gibt es aus dem Krisenkochbuch Pizza.

Übrigens, wir waren circa 3 1/2 Stunden mit Fotopausen und einer Wanderpause unterwegs. Der gesamte Weg war 7,5 Km bei rund 154 Höhenmetern und ca. 10.700 Schritten.

Weitere Beschreibung und Karte unter https://www.noetutgut.at/gemeinde/tut-gut-wanderweg/

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate

Transparenz

Wien, 06.06.2021