Heurigenrunde
Pixendorf, Mostviertel, Niederösterreich
Es ist Samstag und es regnet seit den frühen Morgenstunden. Egal in welcher Region ich nach dem Wetter forsche, es sieht überall gleich trüb aus. Erst gegen Mittag drängt sich die Sonne hin und wieder zaghaft durch die Wolken und wir durchforsten das Internet nach wenigstens einer kleinen Runde.
Pixendorf, rund 35 km von Wien entfernt, liegt im südlichen Tullnerfeld und ist seit ca. 1209 bekannt. Nun gut, bei uns jetzt ehrlicherweise nicht. Bis heute haben wir nicht mal gewusst, dass das Ortschafterl so knapp vor den Toren Wiens existiert. Wir parken beim Heurigen Urbanistub`n, der auch unser Wanderziel werden wird.
Wir folgen der Straße - wenn man vor der Eingangstür zum Heurigen steht, direkt auf diese schaut, geht man rechts einfach dem Straßenverlauf folgend weiter. Bei der nächsten Möglichkeit, beim Biobauern, nach links und von nun an einfach gerade aus. Wegweiser sucht man auf dieser Strecke, die auch ein Teil des großen Tullnerfelder-Rundwanderwegs ist, vergeblich. Aber mit ein wenig Vorbereitung und der Nase nach, geht die Runde recht gut.
Die größten Höhepunkte dieser Runde sind die weiten Ausblicke ins Tullnerfeld, weit über die Donau und wenn nicht schon wieder ein Gewitter im Anmarsch wäre, gäbe es Sicht bis zu den Alpen, u.a. zum Schneeberg und Ötscher.
Dazu kommt ein reicher Schatz an natürlichen Köstlichkeiten.
Ganz ehrlich, wir naschen natürlich auch von den Brombeeren bis die Finger gefärbt sind. Unwahrscheinlich gut und eine nette Wanderunterbrechung. Beim Modellflugplatz am Mitterberg, immerhin einem "Berg" mit 281 m Seehöhe, geht es links weg, auf das Waldstück zu und links davon vorbei, dann wieder rechts auf den verwachsenen Güterweg.
Beim ca. 8,5 t schweren Riesenblock aus kristallinem Gestein der "Böhmischen Masse" gibt es mehrere Möglichkeiten. Links einschlagen und ab zum Heurigen. Rechts einschlagen, weiter bis zur Tullner Straße und über die Neubergen retour. Oder wie wir. Mit einem Gewitter im Nacken, das echt in raschen Schritten naht, entscheiden wir uns für eine Mischung. Bisserl wollen wir uns unser Essen noch verdienen. Und hoffen, der Wettergott ist gnädig.
Also beim Stein, der hier liegt, wo vor rund 1,5 Mio Jahren die Donau noch floss, gehen wir gerade aus. Bei der nächsten Möglichkeit wieder nach links, bergab mit Blick auf eine Asphaltstraße. Auf diesem Stück kommt uns ganz gelassen ein Hase entgegen. Mit der Natur auf Du und Du. Hinter uns donnert es bereits. Unsere Schritte werden schneller.
An der Kreuzung rasch auf die Asphaltstraße nach links und gleich nach der Pferdekoppel nach rechts. Ein paar Meter weiter, ziemlich am Ende der schönen Blumenwiese mit den freundlichen Sonnenblumen (siehe Anfang, nein, kein Photoshop, das ist pure Natur wie sie lebt!) bergab. Der Weg ist bisserl steinig, geht aber einfach nur mehr bergab, vorbei an einem Marterl erreichen wir wieder das schöne Bauernhaus. Danach den gelben Biohof, nochmals rechts und ab zum Heurigen.
Wir haben unsere bestellten Speisen noch nicht erhalten, gibt es draußen ein kurzes, aber heftiges Gewitter. Alles richtig gemacht, denken wir bei uns, als unsere Bio-Speisen gebracht werden. Achja, und Heurigenrunde nenne ich diese kleine Wanderung, denn offiziellen Namen hat sie nicht.
Strecke lt. Internetangabe: rund 6 Km, mit dem Schwenker über die Neubergen wären es rund 8 km
Höhenmeter lt. Internetangabe: rund 120m. Mit Schwenker über die Neubergen rund 180 m.
Start und Ziel: wir haben beim Heurigen geparkt, ist aber kein offizieller Parkplatz
Unsere Dauer inkl. Fotos und Brombeeren naschen: 2 Stunden
Unsere Wandertipps: Großstadtwanderer
Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht: Am Tag unserer Wanderung überhaupt nicht beschildert. Verpflegung bei Bedarf mitnehmen, jedoch keine Rastmöglichkeiten gefunden. Einkehrschwung beim Heurigen - Öffnungszeiten beachten.
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate
Wien, 30.07.2022