Parapluiberg

Schon als Kind lernte ich die Perchtoldsdorfer Heide kennen. Jedoch eben immer nur die Heide. Und wie es der Lauf des Lebens so wollte geriet sie in Vergessenheit. Bis heute. Und heute wollen wir sogar bis zur Franz-Ferdinand-Schutzhütte am Parapluiberg wandern.

Die Heide, die Steppe am Wiener Stadtrand. Und heiß ist es eh wie in einer Steppe. Aber auch ein Hotspot der Artenvielfalt. Und so lassen wir uns hier und da über die bereits ausgetretenen Trampelpfade führen. Da ein Heuschreck, dort ein Schmetterling, in einem verdorrten Gestrüpp ein Neuntöterweibchen. Die Heide ist absolutes Schutzgebiet und wir sind nur mit der Kamera ganz vorsichtig auf Jagd. Wobei, die müssen heute Redbull verteilt haben, denn mehr oder minder alles fliegt und hüpft uns davon.

Es gibt mehrere Wege, doch alle führen auf die Asphaltstraße, wo wir auch auf die Taferl von "Tut gut!" treffen. Brav folgen wir den Schildern und spazieren gemütlich und unzählige Tiere beobachtend die breite Schotterstraße weiter. Tja, bis wir beim Teich sind. Gut, der Teich ist momentan ein Lackerl, anscheinend hat es hier in letzter Zeit nicht wirklich geregnet. Hier gibt es zwei Möglichkeiten die Schutzhütte zu erreichen.

Irgendwann bereue ich den Schotterweg verlassen zu haben. Es wird immer schwüler und steiler. Uns kommen drei gut gelaunte Wanderer entgegen, die sich über unsere hochroten Köpfe lustig machen. Klar, bergab lache ich dann auch dumm in den erholsamen Wald hinein! Dreimal bleibe ich stehen und schnappe wie ein Erstickender nach Luft. Immerhin habe ich die Ausrede, ich muss stehen bleiben und fotografieren. Verdammt, was haben wir Großstadtwanderer wieder für Idee gehabt? Bei gefühlt 1000 Grad krabbeln wir auf stolze 532 m Seehöhe.

Endlich geschafft. Ein kaltes Getränk später genieße ich die traumhafte Fernsicht bis nach Wien und weit darüber hinaus.

Gut gestärkt kommen wir auf die fatale Idee Route 2 der "Tut gut!" Wanderwege zu gehen und weiter bis zur Kammersteinerhütte zu wandern. Klar, beim Sitzen, mit einem kühlen Getränk in der Hand und im Schatten war es zum Aushalten. Vorerst geht der Weg auch recht gemütlich dahin. Herrlicher Wald umgibt uns. So eine Wohltat für uns Großstadtmenschen.

Und dann die letzte Steigung. Kurz überlegen wir den Hut drauf zu hauen und umzukehren. Der innere Schweinehund schreit auch schon nach Rückzug. Jedoch der Ehrgeiz. Der verdammte Ehrgeiz! Er hat schon wieder Durst! Und wie kann es anders sein, als dass wir halbtot endlich wieder ein kaltes Getränk in Händen halten? Mensch, was haben wir getan? Nächstes Mal gehen wir hier nur im Winter. Versprochen. Zwei Getränke später steigen wir auf die Josefswarte und genießen die Aussicht. Dann erfolgt der Rückzug. Diesmal nehmen wir die rote und grüne Markierung und schneiden etwas Weg ab. Dann rollen wir gemütlich bergab, werden auf der freien Heide nochmals schweißgebadet und erreichen endlich unser Auto, das uns mit einer Außentemperatur von 36 Grad erwartet! Von der nett gemeinten Innensauna rede ich jetzt nicht wirklich.

Dafür ist ein paar Minuten später bei einem Heurigen in Perchtolsdorf wieder alles vergessen. Schön war es trotz der Steppentemperaturen. Und der große Vorteil, es waren heute nicht allzu viele Gleichgesinnte unterwegs…

Folgende Hinweise sind aus unserer Sicht bzw. Anhand unserer Erfahrung am Wandertag.

Wir geben zu bedenken, dass sich bei Touren immer etwas ändern kann, wir übernehmen keine Haftung und halten nochmals fest, dass es ein Erfahrungsbericht von unserer Wanderung ist.

Unser Wanderdatum Sonntag, 14.07.2024

Angaben gefunden bei der Planung unserer Wanderung bzw. am Wandertag erlebt

Strecke: ca. 8 Km

Höhenmeter: ca. 307

Höchster Punkt: Kammersteinerhütte, 578 Hm

Tourbeschreibung: von leicht bis mittel

Start und Ziel: Parkplatz Berggasse/Schutzhausgasse, 2380 Perchtoldsdorf – Achtung, beschränkte Parkplatzanzahl

Anreise: Auto. Parkplätze vorhanden. An unserem Wandertag kostenlos.

Öffentlich: Linienbus bis Perchtoldsdorf oder Straßenbahn 60 bis Endstation Rodaun, dann sind es aber dementsprechend mehr Km und Hm

Empfehlung für Gruppen: Wander- und Ausflugsbusse ab 6 Personen bei CÄSAR

Unsere Dauer. Gastronomie (Öffnungszeiten beachten). Markierung. Wegbeschaffenheit.

Unsere Dauer inkl. Fotos, Mittagspause und Getränkestop: rund 4 Stunden

Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, Rastmöglichkeiten gefunden.

Gastronomie entlang der Strecke: ja

Markierung: am Tag unserer Wanderung gut markiert

Wegbeschaffenheit: Asphalt, Schotter, Waldboden

Was noch wichtig/interessant ist: es gibt unterschiedliche Weg-Möglichkeiten

Wanderung Nummer 343 seit 29.08.2020

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Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos: Fotografin Renate

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