Wasserfall

Münichsthal, Weinviertel, Niederösterreich

Urwaldgefühl, Schluchten, frische Luft und Kellergassenromantik.

So könnten wir unsere heutige, kleine Wanderung kurz zusammenfassen. Aber beginnen wir frühmorgens in Wien - es regnet. Die Laune sinkt, aber raus wollen wir trotzdem. Bei Internetrecherchen finde ich den kleinen Ort Münichsthal, das für seine romantischen Schluchten bekannt ist. Unser Ziel ist die Gemeindeschlucht.

Wir starten beim Friedhof und erreichen gleich darauf die Kellergasse.

Wir passieren einen Fischteich an dessen Ende die Hubertuskapelle liegt. Nur wenige Schritte weiter taucht die Lourdesgrotte auf. Wir halten inne und zünden Kerzen an. Rechts weg geht ein Kreuzweg, den wir aber heute links liegen lassen. Weiter folgen wir den Schildern "Waldkindergarten - Waldfüchse".

Ohne jegliche Anstrengung wandern wir durch herrlich ruhiges Waldgebiet inmitten der Gemeindeschlucht. Und dann kommt die Abzweigung zum Wasserfall. Ab hier wird es leicht abenteuerlich. Anscheinend regnet es hier schon länger, daher ist der Boden grundlos und so wird der kleine "Abstieg" neben dem Maisfeld schon zur ersten Rutschpartie. Und dann tauchen wir in einen regelrechten Urwald ein.

Der Bach, den wir begleiten sollen, ist mehr oder minder ein kleines Rinnsal. Plätschern tut da gar nichts mehr. Wir kriechen unter und steigen über Bäume hinweg. So ein herrliches Stück Erde. Ein wahrer Geheimtipp, obwohl enterisch ist es schon.

Der Weg dürfte aber sehr gerne begangen werden, denn auch ohne weitere Beschilderung ist er gut zu erkennen. Zumindest dort, wo es nicht gatschig ist. Die Spannung steigt, bald werden wir vor dem Wasserfall stehen.

Und dann haben wir es geschafft. Donnernd brausen die Wassermassen über Kaskaden lautstark zu Tale. Die Gischt erfasst uns und...

... mein "Chef" holt mich aus meinen Träumen, "he, das sind nicht die Krimmler Wasserfälle, das ist ja nicht mal ein Wasserfällchen". Stimmt, entzückend, wie der Münichsthalerbach sich als Wasserfall zu Tale tröpfelt. Niedlich, wirklich niedlich und erschreckend zu gleich, zeugt es doch vom enormen Klimawandel, in dem wir uns befinden. Nachdenklich treten wir den Rückweg an.

Wieder beim Auto angekommen, fahren wir zu unserem eigentlichen Ziel, dem Kolomani-Kellerfest in Eichenbrunn, das es nach über 2 Jahren wieder gibt. Der Namensgeber des Festes - der heilige Koloman - hat der Legende nach im Jahre 1012 in Eichenbrunn an der Quelle gerastet und wurde später in Stockerau als vermeintlicher Spion hingerichtet. Er war vor Leopold der Landespatron von Niederösterreich.

Strecke lt. Angabe vor Ort: rund 3,2 km

Höhenmeter lt. Angabe: keine nennenswerten

Start und Ziel: Friedhof oder Zentrum

Unsere Dauer inkl. Fotos: knapp 1 ¼ Stunden.

Zusätzliche Hinweise aus unserer Sicht: Ein wenig abenteuerlich, aber auf seine Art sehenswert.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate

Transparenz

Wien, 15.10.2022