Grasel-Rundweg

Mold, Waldviertel, Niederösterreich

Nun ist unsere Seite www.ichwillwiederraus.at bereits ein gutes Jahr alt und wir starten heute zu unserer 100. beschriebenen Wanderung. 

Johann Georg Grasel, ein böhmisch/mährisch/österreichischer Räuber, gilt in der Region rund um Mörtersdorf bei Horn in der Volksüberlieferung als edler Räuber, ähnlich Robin Hood. Er soll die Reichen bestohlen und die Armen beschenkt haben. Neugierig, wie wir Großstadtwanderer nun mal sind, machen wir uns auf die Suche nach ihm. Ob wir ihm begegnen werden?

Los geht es beim Landgasthaus Knell in Mold, gleich zu Beginn gibt es eine übersichtliche Wandertafel und ein paar Schritte später sehen wir schon das gelbe Wanderschild mit "Grasl-Rundweg 27". Gleich vorweg, wer uns schon länger verfolgt, weiß, dass wir Wanderwege lieben, die gut ausgeschildert sind. Wir sind gerne ohne technischen Firlefanz unterwegs, möchten uns auf Land und Natur konzentrieren, anstatt im weltweiten Web nach der Route zu suchen. Und der Rundweg, der sogar in beide Richtungen beschildert ist, entspricht vollends unserem Geschmack. Perfekt ist das Wander-Leitsystem durch die traumhafte Landschaft.

Noch hat es kühle 4 Grad Plus, die Sonne steckt hinter den frühmorgendlichen Wolken und die Landschaft ist einen leichten Nebel getaucht. Schön still ist es auf der Wanderroute, herrlich frisch duftet der Wald. Angenehm geht der Weg auf Feldwegen entlang, bis wir plötzlich 3 Grazien gegenüber stehen.

Für einen kurzen Augenblick starren wir uns gegenseitig an. Für einen Hauch von Moment gefriert unser Blut in den Adern und für ein Foto reicht unsere Reaktionsfähigkeit. Ein unglaublich faszinierendes Erlebnis, ehe wir Richtung Mörtersdorf weiterziehen. Wir lassen die kleine Ortschaft, mit dem berühmten Gasthaus, jedoch rechts liegen und durchwandern einen schönen Herbstwald, der in der leichten Sonne farbenbunt erstrahlt. Langsam geht es bergauf. Gemütlich für uns Großstadtwanderer, ohne jegliche Anstrengung geht es Höhenmeter um Höhenmeter bergauf. Übrigens, die einzige wirkliche Steigung.

Weiter geht es relativ eben. Der Wald wechselt in eine faszinierende, steppenartige Landschaft. Der Weg ist immer wieder von Wildschweinen leicht umgegraben. Dazu gibt es kleine Wasserlachen voller Leben in den tiefen Traktorfurchen.

Entlang des ganzen Wanderweges gibt es immer wieder weite Fernblicke in die Landschaft. Bis ins Horner Becken, zur Rosenburg, zu Stift Altenburg und nach Gars.

Wir treffen eine grüne Gottesanbeterin, nach unserer ersten Begegnung mit diesen faszinierenden Insekten in Auersthal freuen wir uns eine grüne Madame vor die Kamera zu bekommen. Wir fragen, ob wir sie bis zur Basilika Maria Dreieichen mitnehmen sollen. Sie lehnt dankbar ab und bleibt lieber in der Sonne sitzen.

Wir erreichen die Wallfahrtskirche Maria Dreieichen, bei welcher wir schon oft mit CÄSAR-Bus-Gruppen waren. Jedoch noch nie zu Fuß. Sie liegt über dem Horner Becken, auf der Höhe des Manhartsberges und gilt als eine der schönsten Wallfahrtskirchen Österreichs. Sehenswert sind das Kuppelfresko von Paul Troger und die Hauptorgel von Anton Pfliegler.

Nach einer kleinen Stärkung im Gasthaus vor Ort geht es nur noch rund 30 Minuten bergab zurück zum Ausgangspunkt.

Schade ist nur, dass es entlang der Route keine Bankerl udgl. gibt, so haben wir irgendwann unsere obligatorischen "Wander-Salzstangerl" im Gehen gegessen und unser Proviant wieder nachhause genommen. Dafür gibt es aber Einkehrmöglichkeiten (Öffnungszeiten im Internet)

Achja, und ob wir Grasel begegnet sind bleibt unser Geheimnis. Auf alle Fälle, war es eine richtig Großstadt-Wanderer gerechte Route, die viel Spaß gemacht hat, abwechslungsreich ist und eigentlich nur aufgrund der Länge als mittel bezeichnet werden sollte. Und jetzt schauen wir noch beim Bauernmarkt in Mold vorbei und nehmen ein paar Köstlichkeiten mit nach Wien.

Strecke lt. Internet/unserem KM-Messgerät: 11,63/12,25 km.

Höhenmeter: 180

Start und Ziel: Beim Landgasthof Knell (Einstieg aber auch in Mörtersdorf oder Maria Dreieichen möglich, Rundwanderweg in beide Richtungen gut beschildert)

Unsere Dauer - inklusive Fotos, Wirtshauspause: 4,5 Stunden

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Entlang der Route keine Rastmöglichkeiten, also keine Bänke udgl. Dafür gibt es gleich zu Beginn ein Gasthaus, in Mörtersdorf wäre ein Abstecher zu einem Gasthaus und direkt bei der Basilika Maria Dreieichen, wo auch wir Pause gemacht haben. Beschilderung sehr gut ersichtlich.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate

Transparenz

Wien, 09.10.2021