Panoramaweg

Mitterbach, Mühlviertel, Oberösterreich

Heute haben wir es leicht. Das Auto bleibt bei unserem Feriendomizil, dem Forellenwirt in Mitterbach stehen und wir starten gleich hier unsere Wanderung. Achtung, ich spreche aber vom Mitterbach bei Grünbach in der Nähe von Freistadt im Mühlviertel und nicht von Mitterbach am Erlaufsee!!

Die Luft ist nach dem nächtlichen Regen frisch und würzig als wir in den Wald eintauchen. Herrlich für unsere Großstadtlungen. Ich verstehe immer mehr, wieso in dieser Region so viele Angebote mit "Waldbaden" existieren.

Die ersten Pilze strecken vorsichtig ihre Köpfe aus dem Boden, während auf den sonnigen Plätzchen Schmetterlinge ihren Tanz aufführen. Wir genießen die Stille, den Waldboden und den Waldgeruch.

Der Weg ist gut ausgeschildert und wir queren schon bald die vielbefahrene Böhmerwaldbundesstraße mit erstem Blick in die Landschaft, bis zur Wallfahrtskirche St. Michael. Danach geht es wieder hinein ins Waldvergnügen. Wir sind die Runde voriges Jahr schon einmal gegangen und daher fällt uns auch die neue "Koi Huitn" (Köhlerhütte) auf. Frisch renoviert strahlt sie uns entgegen. Im Inneren befindet sich eine kleine Getränkestation (Kleingeld mitnehmen!). Eine sehr willkommene Pause.

Danach steht die erste Steigung an und wir schleppen unsere fülligen Großstadtkörper Richtung Naturdenkmal "Hussenstein" auf stolze 951 m Seehöhe. Hierbei handelt es sich um eine maximale 15 m hohe Felsformation aus Weinsberger Granit. Das ganze Areal umfasst eine Fläche von 2.000 m2 und lt. Geschichte haben hier die Hussiten im Jahre 1428 ihr Lager aufgeschlagen. Wir schlagen jetzt auch unser Lager auf und holen unsere Getränke aus dem Rucksack.

Nach einer kleinen Pause und einem Blick zum Gipfelkreuz geht es bergab. Entlang des Weges gibt es noch viele Felsen und Steine, die durch die sogenannte Wollsackverwitterung ihre heutige Form erlangt haben. Die Bedeutung und Entstehung dieser Verwitterungsart kann man an einer Schautafel direkt beim Hussenstein nachlesen.

Wir erreichen wieder eine Freifläche und haben einen wunderschönen Blick in die Mühlviertler Landschaft.

Schon bald führt der Weg wieder in den Wald. Leise plätschernd begleitet uns der Keferbach ein Stück. Irgendwie habe ich das Gefühl durch einen verwunschenen Wald zu streifen. Eine wahre Wohltat für uns Großstadtwanderer. Hinter dicken Bäumen glaube ich das Kichern von friedlichen Waldgeistern zu hören. Sie schenken uns sogar ihr Herz.

Der Weg führt bergauf und ich schwitze. Die gewittrige Luft hält mich in Schach, hoffentlich schaffen wir noch die Runde vor dem ersten Donnergrollen. Entlang des Weges flattern Schmetterlinge um die Blüten, ein Hase kreuzt unseren Weg und über unser kreist ein Greifvogel. Ein kleines Paradies, das wir hier durchwandern.

Abermals eröffnen sich schöne Ausblicke, ehe wir die Böhmerwaldbundesstraße zum zweiten Mal queren und nach kurzer Zeit ein Holzhaus mit einem Bankerl erreichen. Kurze Verschnaufpause mit Sicht auf die spätgotische Kirche St. Michael.

Der Weg führt weiter bis zur Kirche (gegen Voranmeldung kann eine kleine Kirchenführung gebucht werden), die exakt an der Wasserscheide der beiden europäischen Flusssysteme von Donau und Moldau/Elbe liegt. Sie gilt als Kraftort, ist eine Wallfahrts- sowie eine beliebte Hochzeitskirche.

Von hier geht es noch ein Stück entlang der Straße bis zum Forellenwirt. Unsere Schritte werden schneller, wartet auf uns eine frisch gebratene Forelle sowie ein kühles Bier. Danach empfiehlt sich ein Einkaufsbesuch im Dorfladen.

Strecke: 9,3 km

Höhenmeter: rund 260

Start und Ziel: direkt beim Forellenwirt, Parkplätze genügend vorhanden, sogar Abstellplatz für Wohnwagen und Wohnmobil, Übernachtungsmöglichkeit

Unsere Dauer - inklusive Tierbeobachtungen, Fotopause: ca. 3 Stunden

Kleiner Tipp der Großstadtwanderer: Getränke mitnehmen, keine Einkehrmöglichkeit entlang der Strecke, dafür danach unbedingt beim Forellenwirt einkehren (Mo, Di Ruhetag!). Der Weg ist gut ausgeschildert, das Handy und sonstiger technischer Firlefanz kann Pause machen

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate

Transparenz

Wien, 28.07.2021