Mühlenweg
Lasberg, Mühlviertel, Oberösterreich
Die wanderbegeisterte Kernlandgemeinde Lasberg liegt knapp 12 km von unserem Wanderquartier, dem Forellenwirt, entfernt. Unser heutiges Ziel ist der La6, der Mühlenweg, der seinen Anfang direkt am Marktplatz nimmt.
Noch stehe ich etwas unschlüssig neben der Kirchenmauer und halte meine, soeben im Gemeindeamt geholte Wanderkarte großstadtungeschickt in Händen. Ein Einheimischer auf der anderen Straßenseite spricht mich an, wünscht uns eine schöne Wanderung und meint, hier gibt es rund 100 km markierte Wanderwege. Na bumm, soviel wollen wir heute aber nicht gehen. Er legt uns das Hoh Haus am Buchberg ans Herz. Uff, da wird mir schon beim Namen als Großstadtwanderer leicht schwindlig. Er lacht und meint: "Und ist der Berg auch noch so steil, a Wengerl geht no allaweil!"
Na, dann mal vollmotiviert los auf den Mühlenweg, der vorab durch verbautes Gebiet, über die Bundesstraße nach Edlau führt. Wir passieren das erste sprechende Marterl. Ganz tolle Sache, hier gibt es neben unzähligen Zeitzeugen des Volksglaubens und der Volkskunst kleine solarbetriebene Säulen, die auf Knopfdruck über die Geschichte, deren Ursprung sowie Entstehung berichten. In Summe ist der "Sprechende Marterlweg" übrigens ein eigener Wanderweg mit rund 11 Km. Wir werden ihn zum Schluss noch einmal kurz streifen.
Bei der Wegkapelle Untersteinecker, deren Errichtungsgrund nicht bekannt ist, können wir uns entscheiden. Links oder rechts. Wahrscheinlich steht sie nur hier für uns Großstadtwanderer, damit wir die Qual der Routenwahl haben. Ausgeschildert ist hier der La6 mit "Zur Pührmühle".
Wir faulen Großstadtwanderer nehmen die kürzere Strecke. Wobei es im Endeffekt eh egal ist, denn dann kommt man halt den längeren Weg wieder zurück. Ohne nennenswerte Steigungen läuft der Weg gemütlich dahin, grandiose Aussichten begleiten uns. Wenn auch gleich wieder für Nachmittag/Abend abermals mit Gewittern zu rechnen ist. Langsam gewöhnen wir uns an die fast täglichen Unwetter in unserem heurigen Urlaub. Positiv ist nur, dass es nicht sehr heiß ist, eigentlich ideal zum Wandern.
Wir erreichen die Feldaist, die wir bei unseren Wanderungen, insbesondere im Thurytal, schon oft gesehen haben. Kein Wunder, immerhin schlängelt sie sich 52 km durch das Mühlviertel. Vorbei geht es an der idyllisch gelegenen Krumpmühle bis zur Pührmühle. Hier kreuzt der historische Stadtwanderung Freistadt.
Den Wanderweg säumen nicht nur alte Hauskapellen und Steinmarterln, sondern auch unzählige Tiere. In den Waldpassagen strecken neugierige Schwammerl ihre Köpfe aus dem Boden - keine Angst, die Großstadtwanderer nehmen euch nicht mit.
Irgendwo kreisen Greifvögel über uns, während Singvögel in den Nadelbäumen ihr Lied singen. Bald ist es wieder "mörderisch" interessant, wir haben, wie schon erwähnt, den sprechenden Marterlweg abermals erreicht. Ich bin total fasziniert, wie die alten Zeugen der Vergangenheit zum Leben erweckt werden. Der Motivationsstein tut auf den letzten Kilometern richtig gut.
Nach der letzten Waldpassage geht es über eine Freifläche und der erste Blick auf Lasberg tut sich auf. Schon bald erreichen wir unsere "Entscheidungs-Hauskapelle" und gehen am gleichen Weg zurück zum Marktplatz. Wir kommen noch am Freilichtmuseum "Alte Marktschmiede" vorbei und suchen den Dorfwirt hinter der Kirche. Er ist gerade in seinem wohlverdienten Urlaub, daher fahren wir noch zu Toni nach Sandl, wo es heute überraschenderweise eine Kistensau gibt!
Strecke: 7,7 km
Höhenmeter: 195 Hm
Start und Ziel: Marktplatz in Lasberg
Unsere Dauer - inklusive Tierbeobachtungen, Fotopausen: ca. 3 Stunden
Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Verpflegung mitnehmen, entlang der Route keine Einkehrmöglichkeit.
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate
Wien, 02.08.2021