Haslacher Rundumweg
Haslach an der Mühl, Mühlviertel, Oberösterreich
Haslach an der Mühl, auf 531 m Seehöhe gelegen, wird nicht umsonst auch "Klein Venedig" genannt. Hier fließen die Große Mühl und die Steinerne Mühl zusammen.
Wir befinden uns am Südrand des Böhmerwaldes und unser Interesse gilt vorrangig dem, seit 1992 jährlich stattfindenden Webermarkt. Nach nun einem Jahr Verzicht aufgrund der Corona-Pandemie tut es richtig gut, wieder über einen Markt mit Kunsthandwerk zu schlendern.
Idyllisch schmiegen sich die Stände in den kleinen Ort, der bereits 1217 in der Chronik von Passau erwähnt wurde. Privilegien wie Marktrechte, Salzordnung und Werbeordnung verliehen dem Markt besondere Bedeutung. Hübsch anzusehen, die kleinen Gässchen und das stilvolle Rathaus.
Bereits 1833 hatte die reiche Familie Vonwiller aus Oberitalien hier eine moderne Textilfabrik errichtet. Heute ist der, auf 8 Ebenen in den Fels gebaute Gebäudekomplex der einstigen Hochblüte der textilen Kunst in Haslach das Wahrzeichen des Marktes und beherbergt ein Museum.
Wir haben nun alle Stände, inklusive unserem Partner Blaudruck Koo, besucht, einige Kostbarkeiten eingekauft und stehen eigentlich am Ende des Haslacher Rundweges, bei der Stahlmühle. Hier wird seit mehr als 500 Jahren Leinöl gepresst. Anlässlich der Markttage werden Erdäpfel mit Leinöl, eine typische Spezialität der Region angeboten.
Aber wir ziehen vorerst weiter und möchten den Haslacher Rundumweg, der einen Blick auf Haslach von allen Seiten zulässt, erkunden. Wenn auch ausnahmsweise entgegengesetzt der eigentlich beschilderten Richtung.
Wir passieren die Stegmühle, von wo wir einen besonders schönen Blick zur spätgotischen Pfarrkirche hl. Nikolaus in Haslach haben. Noch habe ich keine Ahnung, dass ich später die 133 Stufen auf den Turm steigen werde, um die herrliche Aussicht zu genießen. Der Turm ist heute für so neugierige Menschen, wie uns Großstadtwanderer geöffnet. In dem Turm lebte bis vor gar nicht allzu langer Zeit die Türmerfamilie. Ich beneide sie nicht, jeden Tag die Stufen steigen zu müssen.
Aber noch sind wir auf ebener Erde, passieren die Notarquelle und stehen vor der einstigen Rechberger Fabrik, die derzeit zum Verkauf steht.
Solch alte Gebäude ziehen uns magisch an, und wir würden gerne in ihnen und ihren Geschichten versinken. Nun, aber so Gebäude bergen auch Gefahren, abgesehen davon, dass ein unerlaubtes Betreten ein Hausfriedensbruch und somit strafbar wäre. Gerne sind wir aber, wie damals eben legal, in solch altehrwürdigen Hallen unterwegs.
Weiter führt der Weg in ein wahres Naturparadies, der Welset Pühret. Scheinbar unberührte Natur zeigt sich uns Großstädtern. Ein Traum von Landschaft und Tierreich.
Noch ein Stück durch bereits bewohntes Gebiet, die Sternwaldstraße entlang bis zum Marktplatz. Jetzt haben wir Hunger und kehren in einem typischen Gasthaus im Ort ein. Und danach stehen die 133 Stufen an - klar, Großstadtintelligenz halt...
Strecke: 4,9 km
Höhenmeter: 44
Start und Ziel am Marktplatz von Haslach
Dauer - inklusive Tierbeobachtungen, Fotopause: ca. 1 ½ Stunden, wobei hier die Zeit geschätzt ist, da wir den Weg in den Besuch des Webermarktes eingebaut haben
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate
Wien, 25.07.2021