Hallstatt
Ob der Höhlenbär, dessen durchbohrter Knochen als ältester Beweis für menschliche Anwesenheit in der Gegend um Hallstatt gilt, gerechnet hat, dass das kleine, schmucke Örtchen einmal mit Overtourism zu kämpfen hat?
Oder ob sich ein Kerntrageweib, das sich schnaufend auf die Kernbank niederlies, je dachte, dass genau diese Bank knapp 140 Jahre später ein Internetstar wird?
Ich glaube auch nicht, dass der berühmte "Mann im Salz" je an Corona und dessen Auswirkungen dachte und auch der amtierende Bergmeister Johann Georg Ramsauer nicht dachte, dass sein Hallstätter Gräberfeld weltberühmt wird.
Fragen, über Fragen beschäftigen mich, während wir durch die liebreizenden Gässchen ziehen. Noch ist es relativ ruhig. Erstens ist gerade Nebensaison, zweitens haben die letzten Jahre Pandemie auch Hallstatt touristisch gesehen ein Loch beschert. Wobei, erinnert man sich an den Hilferuf knapp vor Pandemiebeginn, wo die Einwohner aufgrund der Touristenmassen kaum noch Luft zum Atmen hatten, könnten sie heute wieder glücklich aufatmen.
In meiner Zeit am Buslenkrad war ich hin und wieder in Hallstatt zu Besuch. Meist aber nur für einen kurzen Stopp. Daher genieße ich heute die Ruhe, die leeren Plätze und auch die kleine Schifffahrt, wo wir anfangs 6 Passagiere sind.
Hallstatt, nachgebaut in China, tausendjährige Geschichte, verbunden mit dem weißen Gold, Weltkulturerbe seit 1997, Fotoschauplatz von unendlichen Internetsternchen, gehasst und geliebt.
Und eigentlich einfach ein Ort mit Geschichte, der liebevoll am Leben erhalten wird. Den wir respektieren sollen, den wir annehmen und in dessen Vergangenheit wir eintauchen. Ein Besuch im Museum, eine Kerze in der evangelischen und eine in der katholischen Kirche. Ein kleines Gebet vor dem spätgotischen Flügelaltar von Meister Leonhard Astl. Ein Besuch am beschaulichen Bergfriedhof und im weltberühmten Beinhaus.
Eine Bergfahrt mit der Salzbergbahn, ein atemberaubender Blick vom Skywalk auf die Berge und den See. Ein Besuch im berühmten Salzbergwerk oder einfach nur ein Kaffee am Ufer.
Wie auch immer. Hallstatt ist und bleibt eine Reise wert. Aber begegnen wir der hier spürbaren Vergangenheit mit Respekt - Bitte.
Für (Bus-) Gruppen aller Art organisiert unser Bus-Partner CÄSAR gerne Stadtführungen, Hotels, uvm. Wir kümmern uns um die Timeslots und beraten Gruppen über besondere Führungen und Erlebnisse. Nehmen Sie sich Zeit für dieses Schmuckstück im Salzkammergut.
Unsere Dauer - inklusive kleiner Schifffahrt rund 2 Stunden, jedoch ohne Einkehrschwung
Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Zeitig in der Früh oder spät am Abend auf Besuch kommen. Oder direkt vor Ort nächtigen, um die Schönheit und die geschichtsträchtige Vergangenheit aufsaugen zu können.
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate
Wien, 09.01.2023