Der Flug des Falken
Falkenstein, Weinviertel, Niederösterreich
Der Nebel verhüllt die Landschaft. Er haucht der Burgruine Falkenstein eine besondere Mystik in die alten Mauern. Und der Falke sticht durch die Nebelschwaden in rasantem Tempo gegen den herbstlich braunen Ackerboden. Hat er Glück bei seiner Jagd?
Gut beschildert sind die Wege hier im Weinviertel. Immer wieder lädt der Falke auf seinen Flügeln zum Verweilen und Lesen ein. Geschichte zum Erleben entlang des kleinen oder großen Falkenflugs. Wanderwege, ausgehend vom Zentrum, die durch atemberaubend schöne Landschaft führen. Sogar heute, an einem Nebeltag im November, zieht die bisschen Aussicht uns in ihren Bann. Es sind kaum nennenswerte Steigungen zu erklimmen.
Wir mischen den Falkenflug mit der Nordic Walking Runde und kehren über ein Stück des Kellergassenflugs zum Wein durch die "Oagossn" wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Die Luft ist frisch. Die Natur bereitet sich auf den Winterschlaf vor. Und wir uns auf den drohenden zweiten Lockdown im heurigen Jahr. Im Jahr 2020, dem Jahr, das von der Corona-Pandemie in Schach gehalten wird. Nachmittags wird die Regierung einen zweiten, harten inmitten des derzeit leichten Lockdowns verkünden.
Aber noch ist Zeit. Noch ist Zeit, um die Schönheiten der Natur in sich aufzusaugen. Wer unsere Wanderberichte verfolgt, weiß, dass wir hier auf die Natur, deren Bewohner und Eigenheiten eingehen, anstatt über Kilometer, Höhenmeter und Zeit zu sprechen. Was ist Zeit in der beruhigenden Natur? Was heißt Zeit, wenn wir einfach abschalten, genießen und mit der Seele baumeln? Immer wieder laden Rastplätze zum Verweilen ein.
Übrigens, wir haben uns bei einem Aussichtspunkt, wo sich eine ausführliche Wandertafel befindet, ein paar super Prospekte aus der Schütte mitgenommen. Darin sind die Wandermöglichkeiten ausführlich beschildert. Und würde Corona uns nicht alles vermiesen, könnten wir entlang des Weges den kulinarischen Gelüsten frönen. Naja, heute halt nicht. Dafür kommen wir ein anderes Mal wieder. Dann, wenn die Winzer mit köstlichen Winzerjausen und stärkenden Schmankerln freundlich den Wanderer bzw. Gast empfangen.
Aber Halt! Da steht doch inmitten der wunderschönen Kellergasse, deren bunte Häuser wie fröhliche Farbkleckse in der grauen Landschaft wirken, eine Tür offen! Eine nette, handgeschriebene Einladung fordert uns regelrecht zum Eintreten auf. Schade, der öffentliche Kühlschrank ist leer. Keine Gläser für ein 1/8 Weingenuss vorhanden. Wohl ein Opfer von Corona. Macht aber nichts. Immerhin gibt es genügend Auswahl für Wein für zuhause, neumodisch halt Wine to go! Wir nehmen uns 6 Flaschen Wein und 2 Flaschen Traubensaft mit nach Hause. Mein Schatz darf den Karton bis zum Auto tragen.
Dazu gesellen sich auf den restlichen Metern noch frische Freilandeier, riesige Biokarotten, kleine Erdäpfel und kiloweise knackfrische Äpfel.
Nun schnell alles im Auto verstaut und ab nach Hause. Jetzt freue ich mich auf zu Hause. Essen habe ich schon vorbereitet (Gastro ist aufgrund von Corona geschlossen) und jetzt gibt es dann noch ein herrliches Glas Rotwein zur Erinnerung an die Wanderung dazu. Zum Abschluss einen saftigen Apfel, denn wir wissen ja: "an apple a day, keeps the doctor away."
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate
Wien, 16.11.2020