Dampfloktreffen Dresden

Dresden, Sachsen, Deutschland

Das 15. Dampfloktreffen in Dresden steht an. Und wir sind wieder einmal dabei.

In der Früh trifft mich fast der Schlag: Bombenfund knapp neben dem Veranstaltungsort! Alles gesperrt. 15.000 Menschen müssen evakuiert werden. Eine wahnsinnige Herausforderung! Zumindest in unseren Augen. In Dresden sieht man es entspannter. Es ist nicht die erste Bombe, die seit Ende des Weltkrieges knapp unter der Asphaltdecke ihr Dasein fristet und wird auch nicht die letzte sein.

Anfangs sind wir alle noch frohen Mutes. Wir treffen uns mit weiteren Eisenbahnfans am Hauptbahnhof, wo die großen schwarzen Stahlrosse geduldig auf ihren Einsatz warten. Es herrscht Ruhe, alle nehmen es gelassen hin. Mir tut nur der Veranstalter leid, der muss rotieren. Soviel Liebe und Arbeit wurde in den letzten Wochen, wahrscheinlich sogar Monaten in diese Veranstaltung gesteckt.

Nachdem die Entschärfung immer weiter in den Tag verschoben wird, erkunden wir Dresden. Trotz umgeleiteter Straßenbahn- und Buslinien, trotz Staus aufgrund der vielen Sperren läuft alles ruhig ab. Mit der Eintrittskarte können wir auch das Verkehrsmuseum Dresden besuchen. 

So um die Mittagszeit kommt die, mittlerweile ungeduldig, erwartete Nachricht: Evakuierung in der Zielgerade. Der Hubschrauberlärm verstummt. Immer wieder halten wir den Atem an und lauschen. Wir drücken ganz fest die Daumen, dass keine Explosion an unsere Ohren dringt.

Endlich! Evakuierung vollständig abgeschlossen. Sprengmeister geht an die Arbeit. Anstatt der geplanten 60 Minuten heißt es schon nach 30 Minuten: Ende gut, alles gut. Die Bombe wird abtransportiert, die Menschen kehren zurück und das Dampfloktreffen wird um 15.30 endlich eröffnet. Überall dampft es wieder. Die Loks kehren zurück und Menschenmassen strömen zum Areal.

Wir gehen direkt an der Fundstelle vorbei. Ein Loch im Asphalt. Unscheinbar. Ein Stückerl Absperrband flattert knisternd im Wind. Das war es. Kaum jemand scheint es zu interessieren. Für alle Besucher steht nur noch eines am Programm: ein schönes Dampfloktreffen zu erleben.

Und endlich stehen wir neben den schwarzen Dampfrössern! Beeindruckend wie immer. Auf der Drehscheibe präsentiert sich eine Lok nach der anderen. Glückliche Gesichter rund um uns. Es ist noch ein schöner, wenn auch ganz kurzer, erster Tag.

Die Verkaufsstände sind im Nu aufgebaut. Die Feldbahn tuckert gemächlich über das Areal. Frisch gezapftes Bier und kleine Imbisse stärken die Eisenbahnfans. Im Museum herrscht reges Interesse zwischen Oldtimerbussen und Eisenbahnen. Kinderlachen zieht über das Areal. Wir versuchen unser Glück am Glücksrad. Ein kurzer, aber nun unbeschwerter erster Tag geht zu Ende. Später wird ausgelassen bei Dixi und Dampf gefeiert und bei der Nachtparade auf Hochtouren fotografiert. Morgen wird das Fest wie geplant über die Bühne gehen. Die Sonderzüge werden wie geplant rollen. Und wir werden uns abermals um eine Karte bemühen. Einerseits für uns, um nochmals Dampf zu schnuppern, andererseits für den Verein als zusätzliche Einnahme für den entstandenen Schaden.

Einen ganz großen Dank an alle Beteiligten. Die Veranstalter, die sich wirklich Mühe gegeben haben, den Tag so ruhig wie möglich über die Bühne gehen zu lassen. Danke für die laufenden Informationen, die versuchten zusätzlichen Sonderzugfahrten und die rasche Öffnung des Areals. Den Blaulichtorganisationen, die rund 15.000 Menschen evakuiert haben. Und allen Menschen, die involviert waren und Ruhe bewahrt haben.

Wir können dem Verein samt seinen Partnern nur wünschen, dass der Verlust sich in Grenzen hält und es auch 2024 wieder ein Dampfloktreffen in Dresden geben wird. 

Übrigens, derzeit für 12./13.04.2025 geplant. Für Gruppen ab 7 Personen stellt unser Partner CÄSAR gerne Reisebusse ab Wien und Umgebung, sowie natürlich auf Anfrage das komplette Programm samt Busreise, Hotel, Sonderzugfahrten, Eintritt und mehr.

Transparenz

Wien, 15.04.2023