Burgruine Prandegg
Aufgrund ihrer beeindruckenden Länge von rund 150 Metern zählt Prandegg zu den größten Burgen des Landes. Majestätisch thront sie über dem Aisttal und ihre romantische Hochlage macht sie zu einem richtig anziehenden Ausflugsziel.
Heuer ist ein besonders schön gezeichneter Herbst und so genießen wir den romantischen Fußweg vom Parkplatz zur Burgruine Prandegg. Gemütlich schlendern wir durch den herbstlichen Zauberwald. Der leichte Wind bringt langsam auch die letzten Blätter zu Fall.
Ohne jegliche Anstrengung erreichen wir die Ruine Prandegg, die von vielen ehrenamtlichen Helfern liebevoll und mühsam am Leben erhalten wird. Erst im kleinen Museum wird uns das Ausmaß, das hier geleistet wird, richtig bewusst. Kaum zu glauben, wie das greise und vergessene Bauwerk zum prachtvollen Leben erweckt wurde.
Daher wundert es uns als Großstadtwanderer besonders, dass der gut angelegte Rundweg ohne jegliche Gebühr begangen werden darf. Der Burgverein gehört hier wirklich vor den Vorhang geholt. Ebenso die heutigen Besitzer, die Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha.
Ich verstehe nicht ganz, wieso 1642 der damalige Besitzer Hans Reichard von Starhemberg den gesamten Besitz an die Salburger verkaufte, da ihm, nach eigenen Angaben, die Gegend zu rau war. Wir stehen am 26 m hohen Bergfried und schauen ins Land. Eine sanfte, mühlviertlerische Landschaft erstreckt sich unter unseren Füssen, bis sie bei den Alpen endet.
Dort, wo die Burg auf kahle Felsen trifft, führen heute beeindruckende Holzstege die interessierten Besucher leichten Fußes darüber hinweg. Und so wandeln wir zwischen Geschichte, Abgrund, Felsen und beeindruckender Natur in einer fremden Phantasiewelt. Hier scheint die Uhr still zu stehen und die Alltagsprobleme in die Felsspalten zu stürzen.
Ein traumhafter Herbsttag zeigt seine ganze Pracht und taucht die alten Gemäuer in bunte Farben.
Wir können uns gar nicht sattsehen und drehen gleich noch eine Runde. Es ist so herrlich ruhig, entspannend und doch mystisch zu gleich.
Das kleine, feine Museum gibt Einblick in die Vergangenheit der ehrwürdigen Mauern. Auch hier wird nur um eine freiwillige Spende ersucht. Zu guter Letzt lädt die Burgtaverne unter dem Motto: "schön, dass du da bist" zu einer Pause ein.
Wir haben Glück, sogar doppeltes Glück. Einerseits ist Chef Franz, entgegen der ausgeschilderten Öffnungszeiten, vor Ort und wir werden freundlich bedient und nicht nur vom Selbstbedienungsautomaten verwöhnt. Andererseits gibt es noch eine Handvoll herrlich duftenden Holzofenbrotes. Franz hält immer wieder Brotbackkurse. Gerne nehmen wir die Einladung an und schauen beim nächsten Mal pünktlich zum Anheizen des Backofens vorbei.
Wir ziehen weiter, halten noch in Gutau für eine kleine Wanderrunde, ehe es zu unserem Quartier, dem Forellenwirt in Mitterbach zurückgeht.
Parkplatz: gut ausgeschildert, wir sind beim ersten Parkplatz den Schildern noch 3 km gefolgt (kurz vor Pehersdorf - wir sind von Gutau gekommen). Von hier waren es gemütliche rund 15 Minuten bis zur Burgruine. Gäste der Taverne dürfen auch vor fahren - würde jedoch eher davon abraten. Busse bleiben bitte direkt am Parkplatz auf der Bundessstraße stehen - von hier führt zwar ein längerer und etwas steilerer Weg bergauf, jedoch ist die Zufahrt zu dem PP, wo wir waren, aus Busunternehmerinnen-Sicht nicht möglich.
Unsere Dauer - inklusive Fotos, Rundweg, Weg vom und zum Parkplatz und eine sehr langen Pause in der Taverne: ehrlich? Keine Ahnung, es war einfach nur herrlich einmal nicht unter Zeitdruck zu stehen. Unser Kilometerzähler behauptet, dass wir rund 4 km unterwegs waren - wenn er meint.
Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Ein ganz tolles, wirklich lohnenswertes Ausflugsziel. Egal ob für einen Kurzbesuch, einen Backworkshop, einen Halt auf einen der rundherum möglichen Wanderwege, wie z.B. Johannesweg, zum Besuch einer Veranstaltung oder einfach nur mit der Seele zum Baumeln. Für Gruppen werden übrigens Führungen angeboten.
Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer
Fotos von Fotografin Renate
Wien, 31.10.2021