Anders als geplant

Man möge mir verzeihen.

Jedoch nach einer heißen Woche in Wien, in der sich Stress mit hochsommerlichen Temperaturen und heißen Nächten gepaart hat, ist auch mein Hirn ausnahmsweise mal Matsch.

Ja, ich habe gestern die Wanderrunde extra von Breitenstein ausgesucht, da hier der Wetterbericht angenehme 20-25 Grad voraussagt. Möge zwar gestimmt haben, jedoch war die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass mir der Schweiß in Strömen über den ganzen Körper gelaufen ist.

Ja, ich habe die Wirtin vom Blunzenwirt schon gehört, als sie meinte unsere geplante Runde startet "da hinten". Und ja, ich habe mir in der Gaststube eine Wanderkarte angeeignet. Und ja, ich habe bei der Beschreibung schon gestern gelesen, dass wir vorab 4 Kilometer Straßenstrecke haben.

Also was soll an diesem herrlichen Sommertag schon schief gehen, dann mal los.

Straße ist da. Und noch gehen wir gut gelaunt drauf los. Schon bald sehen wir ein Viadukt der berühmten Semmeringbahn. Ein wahrhaft faszinierendes Bauwerk. Und natürlich, wenn wir schon hier sind, muss kein Zug darüber fahren. Wäre doch für meinen Eisenbahnfreund ein tolles Spektakel.

Unter dem Viadukt gibt es eine Rastmöglichkeit und eine kleine Geschichtsstation. Wir lesen, staunen und pausieren kurz. Zug kommt noch immer keiner, also weiter. Sicher habe ich gelesen: Fleischmann Viadukt, 828 m. Aber man möge mir noch immer verzeihen, denn mein Hirn ist nachwievor Matsch, auch noch als wir den Plan aus der Tasche ziehen und freudestrahlend feststellen, hier sind wir, da gehen wir, dort weiter, dann kommt die große Kehre und dann ab in den Wald. Naja…

Hinter uns donnert die ÖBB über das Viadukt – doch noch ein Zug. Wir gehen und gehen und schauen auf die Karte und gehen und schauen. Klar, irgendwann kommt die große Kehre.

Stattdessen kommt ein Golfplatz. Aha, davon habe ich gestern bei der Wanderbeschreibung nichts gelesen, Überraschung pur. Steht auch nichts im Plan. Sicher, der Plan ist wohl älter als der Golfplatz sinnieren wir vor uns hin. In Ausreden finden sind wir gut. Wir gehen weiter. Links unter uns ein Golfhotel, an der Abzweigung zum Haus ein paar Wanderschilder. Komisch nichts von unserem Ziel? Habe ich leicht einen Geheimtipp ins Auge gefasst und das im Semmeringgebiet. Ein paar Schritte freue ich mich. Dann grüble ich. Neue Wanderschilder. Kein Wort von unserem Ziel. Sind wir leicht falsch?

Wanderer kommen. Wir fragen. Gut, falsch ist hier der falsche Ausdruck. Wir sind KOMPLETT falsch. Eigentlich gehen wir überhaupt in die entgegengesetzte Richtung. Und jetzt sehe auch ich rechts unten am Planende das "Fleischmann Viadukt". Es hat so gar nichts mit dem Viadukt "Kalte Rinne" in der Planmitte, dort wo wir eigentlich hin wollten, zu tun. Sorry "Chef". Ich schaue ihn so mitleidig wie ein Dackel, der gerade die Hauswurst gefuttert hat, an. Ein Küsschen vielleicht? Sind wir wieder gut?

Also biegen wir Richtung Semmering und 20-Schilling-Blick ab, folgen dem Waldpfad bis wir bei der Villa "Daheim" herauskommen. Von hier folgen wir der Straße bergab und stoßen wieder auf die Semmeringstraße, wo wir zum zweiten Mal das Marterl passieren. So kommen wir zurück zum Blunzenwirt.

Als kleine Entschädigung für diese Sondertour, die es wohl so in keinem Wanderführer gibt, schickt die ÖBB einen Zug über das Fleischmann Viadukt, das wir ein zweites Mal sehen. "Chef" ist glücklich und ich? Naja, wie heißt es so schön: "Wir sind alles nur Menschen und Fehler können passieren!"

Und jetzt haben wir einen Grund nochmals nach Breitenstein zu fahren. Bleibe mit uns verbunden und freue dich auf die tatsächliche Wanderung, die wir eigentlich gehen wollten. Denn jetzt haben wir wirklich HINTER dem Wirten die Schilder gefunden. Und ich kann auch den Plan richtig lesen.

Folgende Hinweise sind aus unserer Sicht bzw. Anhand unserer Erfahrung am Wandertag.

Wir geben zu bedenken, dass sich bei Touren immer etwas ändern kann, wir übernehmen keine Haftung und halten nochmals fest, dass es ein Erfahrungsbericht von unserer Wanderung ist.

Unser Wanderdatum Sonntag, 21.07.2024

Angaben gefunden bei der Planung unserer Wanderung bzw. am Wandertag erlebt

Strecke: ca. 6,3 Km

Höhenmeter: ca. 250

Tourbeschreibung: leicht

Start und Ziel: Blunzenwirt, Semmeringstraße 30, 2673 Breitenstein

Anreise: Auto. Parkplätze vorhanden. An unserem Wandertag kostenlos. Achtung, Teil ist Privatgrund vom Blunzenwirt.

Öffentlich: Semmeringbahn, Bahnhof Breitenstein und dann Fußmarsch oder verkehrt ab Bahnhof Semmering

Empfehlung für Gruppen: Wander- und Ausflugsbusse ab 6 Personen bei CÄSAR

Unsere Dauer. Gastronomie (Öffnungszeiten beachten). Markierung. Wegbeschaffenheit.

Unsere Dauer inkl. Fotos: rund 2 Stunden

Bei Bedarf Verpflegung mitnehmen, Rastmöglichkeiten gefunden.

Gastronomie entlang der Strecke: nein

Markierung: am Tag unserer Wanderung gar nicht markiert. Aber ganz einfach VOR dem Blunzenwirt der Semmeringstraße folgen. Immer weiter, unter dem Fleischmann Viadukt hindurch, weiter auf der Straße. Rechts ist dann oberhalb der Golfplatz, ein Stück weiter links das Golfhotel neben/unterhalb der Straße. Erkennbar am alten Rauchfang, der mit Solarkollektoren verkleidet ist. Bei den nächsten gelben Taferl (stehen rechts) links in den Wald Richtung "Semmering" abbiegen. Am Ende vom Wald links auf die Asphaltstraße bis zur Villa Daheim. Hier einfach der Straße bergab folgen bis zum Marterl, dann rechts bis Blunzenwirt. Geschafft.

Wegbeschaffenheit: Hauptsächlich Asphalt, kurzes Stück Waldboden

Wanderung Nummer 344 seit 29.08.2020

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Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos: Fotografin Renate

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