Haidgrabenweg

Retz, Weinviertel, Niederösterreich

Retz, Weinstadt und Wirkungsstätte von Julia. Achso, für die Jüngeren mal kurz erklärt: "Julia - Eine ungewöhnliche Frau" war eine Fernsehserie mit Christiane Hörbiger und wurde sehr viel in Retz gedreht. In einer Konditorei in Retz gibt es nach wie vor eine Ausstellung. 

Kommen wir aber zurück auf den Hauptplatz, der ruhig, und heute relativ leer, vor uns liegt. Es ist Stefanitag und wir möchten den Haidgrabenweg als kleine Weihnachtswanderung begehen. Gestern hat es, zwar einen Tag nach dem Heiligen Abend, aber dennoch geschneit.

So verlassen wir die italienisch angehauchte Innenstadt durch das Verderberhaus und weiter durch das Znaimer Tor und schlittern auf die Windmühle zu. Das Wahrzeichen der Stadt, umringt von malerischen Weingärten, mahlt heute wieder - als einzige betriebsfähige, vollständig eingerichtete Windmühle in Österreich. Schon oft durfte ich CÄSAR-Gruppen hierher begleiten und einen Blick in das technische Denkmal werfen.

Doch zu Fuß erwandere ich heute zum ersten Mal den Weg. Oder wie gesagt, wir erschlittern den Weg, leider ist unter der dünnen Schneeschicht eine spiegelglatte Eisfläche. Nun ja, es ist halt Winter.

Nach der Windmühle geht es etwas leichter weiter. Wobei absolute Vorsicht geboten ist. Wie heißt es so schön: "Wenn es dem Esel gut geht, geht er auf's Eis tanzen." Nun, der Esel möchten wir heute nicht sein, auch wenn es uns gut geht.

Traumhafte Aussichten begleiten uns. Die Ruhe der Natur erfüllt uns und bringt uns hektische Großstadtmenschen zur Beruhigung. Es ist eisig kalt, dafür die Luft glasklar. Je höher wir kommen, desto höher wird der Schnee. Wobei wir hier von stolzen, maximal geschätzten 7 cm sprechen. Immerhin mehr wie in Wien. Wir streifen den Parapluieberg, erreichen den "Büd`lbaum" und erreichen in weiterer Folge einen Reiterhof. 

Wir kommen wieder in verbautes Gebiet, durchwandern eine kurze Strecke den Fladnitzerweg, ehe der Wegweiser wieder in den Wald weist. Normalerweise würde nun der Weg wieder leicht ansteigen und zur Windmühle zurückführen, um auf gewohnter Strecke ins Zentrum zu gelangen.

Angesichts der Witterung gehen wir jedoch weiter gerade aus und folgen der B30 bis zum Znaimer Tor. Dabei sehen wir noch den Eingang zum Retzer Erlebniskeller - dieses Erlebnis lege ich jedem Retz-Besucher wahrlich ans Herz. Natürlich auch jeder Retz-Besucherin. Dieser Rückweg geht gesichert auf Gehsteigen, zwar war es teilweise nicht weniger glatt, aber wenigstens ohne Steigung.

Noch ein letzter Blick auf den menschenleeren Hauptplatz, die wunderschönen alten Häuser und dann ab nach Wien. Heute gibt es aus dem Krisenkochbuch Leberknödel- und neu Grießnockerlsuppe sowie Erdäpfelstrudel.

Strecke lt. Angaben: 7,03

Höhenmeter: rund 206

Start und Ziel: Hauptplatz Retz (Achtung, Parkflächen zu gewissen Zeiten kostenpflichtig)

Unsere Dauer inkl. Fotos, einer kurzen Teepause: 2 ¼ Stunden

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Heute war der Weg stellenweise einfach nur glatt. Besonders schön sollte er im Herbst sein, finden wir zumindest. Verpflegung bei Bedarf mitnehmen.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 26.12.2021