Mannswörther Runde

Mannswörth, Industrieviertel, Niederösterreich

Es war eine turbulente Woche, die in einem turbulenten Samstag gipfelte. Irgendwie fühle ich mich wie ein gelutschtes und ausgespucktes Hustenzuckerl. So hätte zumindest ein guter Kollege einst die Lage definiert.

Nachdem wir bis weit über Mittag noch beschäftigt waren, sind wir nur kurz an die Wiener Stadtgrenze gefahren, um die Kraft der Natur in uns aufzusaugen. Einfach raus. Auf der Suche nach den ersten Frühlingsboten. Ein ebener Weg durch über die Schwechat hinweg bis zur Donau, wo noch die Hütten der Daubelfischer stehen.

Mein Herz geht auf, kaum haben wir den Parkplatz verlassen, die Schwechat überquert, finden wir schon die ersten Frühlingsanzeichen. Und schwupps ist die harte Woche vergessen.

Über uns kreist ein Polizeihubschrauber. Im Hintergrund startet ein Flieger seine Reise. Wir sind einen Steinwurf vom Flughafen-Schwechat entfernt. Wohlgemerkt, man muss den Stein etwas weiter werfen, aber dennoch sehen wir die ersten Flieger abheben. Nachdem ich eigentlich unter Flugangst leide und lieber mit meinen Bussen auf der Straße unterwegs bin, sehe ich den Fliegern ohne Wehmut nach.

Schon bald hat die Au uns in Beschlag genommen und es ist still um uns. Lediglich Vögel singen ihre Lieder, ein Specht klopft irgendwo und hoch über uns ziehen Greifvögel ihre Runden. Entspannung pur. Ein Vogelschwarm fliegt über uns hinweg. Aufgrund des trüben Wetters wirken sie wie aus dem berühmten Hitchcock-Film "Die Vögel".

Entlang der Donau weht ein kühles Lüftchen um unsere Nasen, wir ziehen die Jacken zu und stellen den Kragen auf. Bald erreichen wir die Mündung der Schwechat, die große Mengen feinen Sand an beiden Ufern aufhäuft. Wir kehren um und nehmen den ersten Weg nach links, der uns direkt zum Damm führt, der über und über mit Schneeglöckchen und kleinen Blausternen übersät ist.

Wir genießen die Ruhe, die gute Luft, die Leichtigkeit, die uns umgibt. Ich merke, wie der Streß der letzten Woche abfällt und freier Raum in meinem überfüllten Hirn gewonnen wird. Einfach herrlich und so stärkend dieser einfache Rundweg.

Wir sind wieder beim Ausgangspunkt angekommen, frei von bösen Problemen, gut gelaunt, aber extrem hungrig. Auf der Rückreise halten wir noch bei der Kaminstub'n am Ende von Mannswörth und lassen uns freundlich und köstlich verwöhnen. Ein schöner, kurzer Nachmittagsausflug.

Strecke lt. Angaben: rund 5,2 km

Höhenmeter lt. Angaben: keine nennenswerten, eigentlich bis auf die Dammüberquerung eben

Start und Ziel: Parkplatz am Ende der Zainethbrückengasse (Wasserwerk)

Unsere Dauer inkl. Fotos, Tierbeobachtungen, mit der Seele baumeln: 2 ¼ Stunden

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Verpflegung bei Bedarf mitnehmen. Wir haben aber keine Rastplätze gefunden.

Beschilderung am Tag unserer Wanderung: keine vorhanden. Tipp, vorab im Internet sich die Route beim Nationalpark Donauauen anschauen, dann ist alles sehr klar und einfach zu finden.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 05.03.2022