Krumbacher Himmelsteig oder im Feenwald gelandet

Krumbach, Industrieviertel, Niederösterreich

Manchmal kommt alles anders, als man denkt. Eigentlich dachte ich, der Krumbacher Himmelsteig, als einfache und gemütliche Wanderung im Internet beschrieben, sei genau die richtige Tour für uns Großstadtwanderer.

Pfarrkirche Krumbach - hl. Stephan
Pfarrkirche Krumbach - hl. Stephan

Nun, beginnen sollten wir am Gemeindeparkplatz in Krumbach in der Buckligen Welt. Und so nahm Annahmefehler eins seinen Lauf. Als Großstädterin erwarte ich mir als Gemeindeparkplatz eine große Fläche, gut ausgeschildert, inmitten von Krumbach. Nach einer kleinen unfreiwilligen "Autobesichtigungstour" durch die entzückende, winzige Innenstadt sind wir am Kirchenparkplatz gelandet. Ein einladendes "Der Parkplatz ist für jene, die ihn brauchen" hat uns zum An- und Innehalten eingeladen. Der große Vorteil ist, dass wir der geschichtsträchtigen, einstigen Wehrkirche einen Besuch abstatten sowie Kerzen für unsere Lieben anzünden können. Danach versuchen wir mit Hilfe der modernen Technik auf den rechten Weg zu kommen und treffen in Höhe des Krumbacherhofs erstmals unser Wanderschild: Himmelsteig - Museumsdorf, 1 ½ h. Markierung blau.

Bis zur Holzbauer-Kapelle sind wir auch richtig. Hier halten wir unsere Teepause mit grandioser Aussicht über die Bucklige Welt. Die Sonne scheint auf uns Wanderer und eigentlich würde das Wetter besser zu Ostern, als zum zweiten Tag im neuen Jahr 2022 passen.

Irgendwann ziehen wir weiter. Erreichen einen Pferdehof. Blick aufs Handy und Verwirrung: Die zweit genannte Wagenhofer Kapelle haben wir noch nicht passiert, stehen jedoch vor einem Bauernhof, bei dem wir links in den Waldweg abbiegen sollen und so Richtung Museumsdorf kommen. Guter Rat ist teuer. Wer uns schon länger begleitet, weiß, dass wir eigentlich gerne ohne technischen Kram on tour sein möchten. Nun gut, Bauernhof liegt vor uns, ein gelbes Schild besagt "Museumdorf 20 Minuten" mit roter Markierung. Dazu müssen wir vor dem Hof in den Wald abbiegen. Tja, sollte stimmen, wobei irgendwie auch nicht. Egal, wir tauchen im Feenwald ein. Gehen leise und auf Zehenspitzen. Traumhaft liegt der Wald vor uns. Irgendwo höre ich die Feen kiechern, dort huscht ein Schatten über den Waldboden, hier hat die Oberfee wohl ihre Wald-Gucci-Tasche stehen lassen und dort sehe ich ein Einhorn. Ein zauberhaftes Fleckchen Erde.

Und dann erwischen wir Mrs. Neugierige Fee auf frischer Erkundungstat. Wir kommen zu einer Waldkreuzung, geradeaus geht es noch 5 min zum Museum, rechts führt der Weg bergauf zum Himmelsteig und "Platz der Stille".

Wir schleppen unsere müden Großstadtkörper in der Hitze des 2. Jänners keuchend bergauf, bis wir auf einem schönen Aussichtsplatz drei einheimische Arbeiter treffen. Großes Rätselraten. Platz der Stille? Himmelsteig?

Anscheinend sorgen wir mit unseren Wanderwünschen für Verwirrung und so werden wir einfach am Waldrand talabwärts, sodann durch eine uralte Apfelallee geschickt, um beim nächsten Bauernhof der Straße zum Museum und weiter in die Innenstadt zu folgen. Und beim Rückweg passieren wir dann noch den Gemeindeparkplatz, der sogar ein geöffnetes, sauberes und geheiztes öffentliches WC bietet. Er liegt nur wenige Schritte unterhalb der Kirche. Ende gut, alles gut, wenn auch anders wie geplant. Eines ist jedoch sicher: Krumbach ist eine Wanderung wert.

Heute gibt es Wiener Kohl aus dem Krisenkochbuch .

Strecke lt. Angaben: 5,89, unsere KM rund 6,5

Höhenmeter: rund 141

Start und Ziel: Gemeindeparkplatz Krumbach oder Kirchenparkplatz

Unsere Dauer inkl. Fotos, einer Teepause: 2 3/4 Stunden

Kleiner Tipp aus Sicht der Großstadtwanderer: Verpflegung bei Bedarf mitnehmen. Rundweg ist teilweise verwirrend ausgeschildert.

Unsere allgemeinen Wandertipps: Großstadtwanderer

Fotos von Fotografin Renate, www.fotografinrenate.at 

Transparenz

Wien, 02.01.2022